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Véronique Sina: Wonder Women & Super Men. Das (performative) Wechselspiel von Gender und Genre im Medium Comic

Wenn es ein Genre gibt, welches gemeinhin mit dem Medium Comic in Verbindung gebracht wird, dann ist es wohl das populärkulturelle Genre der Superheld_innen. Dieses ist nicht nur durch grundlegende narrative und formal-ästhetische Strukturen geprägt, sondern ebenfalls durch konventionalisierte Inszenierungen von Geschlecht. Diesem (performativen) Zusammenspiel von Comic, Gender und Genre möchte der Beitrag nachgehen. Dabei soll verdeutlicht werden, dass die Wahrnehmung eines Genres als bestimmtes Genre stets über spezifische Gender-Konstellationen erfolgt. Demnach stehen Gender und Genre in einem konstitutiven Wechselverhältnis zueinander: Als dynamische und komplexe Konzepte konstituieren sich beide in vielschichtigen, performativen Prozessen des Zitierens, Imitierens und Wiederholens konventionalisierter Strukturen. Diese bringen nicht nur eine Verfestigung geschlechtlicher Stereotypisierungen mit sich. Indem sich das Superheld_innen-Genre in einem anhaltenden Prozess der Re-Strukturierung und Revision befindet, wird zugleich auch die Möglichkeit einer produktiven Transformation sowie Erweiterung bestehender Darstellungs- und Erzählstrategien geboten, welche – unter gewissen Umständen – zu einer (subversiven) Verschiebung genrespezifischer Gender-Rollen führen kann.